Ein Traum wird wahr

In 350 Tagen etwa 15 000 km unterwegs mit dem Fahrrad
zwischen Patagonien und Äquator
von September 2008 bis August 2009

August 2008

Der Traum einmal so lange Urlaub machen, bis man von selber sagt: jetzt ist Schluss. Doch wann ist das? Wir wissen nur, dass uns 6 Wochen nicht ausreichen. Nun wollen wir die Möglichkeit nutzen, welche unsere Arbeitgeber uns großzügiger weise gaben - 1 Jahr unbezahlter Urlaub.

Die Entscheidung fiel im Dezember letzten Jahres. Es blieben uns 8 Monate Vorbereitungszeit. Doch was war zuerst zu tun. Noch im Januar begannen wir mit Hilfe der Volkshochschule Spanisch zu lernen, denn unser Reiseziel stand schnell fest: Südamerika. Obwohl wir schon viel herumgekommen sind, dieser Teil der Erde ist uns noch unbekannt.

Mathias wurde Stammgast in der Bibliothek und Petra begann mit Hilfe von eBay unseren Haushalt zu verkleinern, denn wir wollten unsere ohnehin sanierungsbedürftige Wohnung aufgeben. Unsere 20-jährige Tochter Michaela zog in ein eigenes Heim.

Doch so Vieles war noch zu erledigen: Ab- bzw. Ummeldung von Wohnung, Post, Strom, Telefon usw., die richtige Bank für unser Geld musste gefunden werden. Und dann noch die richtige Krankenversicherung. Zudem ließen wir uns unsere Oberarme mit Impfstoff gegen alle mögliche südamerikanische Wehwehchen vollpumpen. Würden wir einen Dopingtest bestehen?

Während eines "Kurzurlaubs" im Juni entlang der polnischen Ostseeküste bis nach Litauen testeten wir die Ausrüstung und die Kondition unserer Fahrräder. Trotzdem sind unsere Vorstellungen, was wir nun genau in den verschiedenen Klimazonen Südamerikas gebrauchen könnten, noch ziemlich verschwommen. Schließlich wollen wir alles mitnehmen: vom regenreichen Süden, den heißen Amazonaswäldern bis zum kalten Andenhochland.

Am 23. August verstauten wir all unsere Habseligkeiten unter ein paar Planen in einer alten Lagerhalle. Am besten nicht daran denken was in einem Jahr davon übrig ist.

Unser ganzes Hab und Gut unter Planen verstautDas einzige verbliebene Möbelstück in unserer Wohnung ist ein kleiner Tisch für den Computermonitor, sonst leben wir die letzte Woche hier ausnahmslos auf dem Fussboden.

Uns bleibt nur noch wenig Komfort in den letzten Tagen Probeliegen für die nächsten MonateDas größte Zimmer unserer Wohnung haben wir zur Auslage unserer Ausrüstung reserviert.

Und das soll alles mit